In den letzten Jahrzehnten forcierten die beachtlichen Erfolge deutscher RadrennfahrerInnen bei den großen Rundfahrten, Tagesklassikern und Bahnrennen vorübergehend das Interesse am Radsport und stimulierten die Bereitschaft zu eigenem sportlichen Radfahren. Besonders nennenswert sind hier Jan Ullrich, der 1997 als erster und bisher einziger Deutscher die Tour de France gewann, und Erik Zabel, der in seiner Karriere über 200 Siege errang. Die Profi-Radsportler wurden gefeiert wie Stars. Die Popularität ließ erst nach, als die weit verbreiteten Dopingskandale das Interesse am Radsport dämpften.
Heute gibt es sehr viele formelle Sportdisziplinen auf dem Rad: Straßenradrennsport, Radmarathon, Jedermann-Rennen, Bahnradsport, Mountainbike, Cyclocross, Trial (Geschicklichkeitsfahren), BMX, Mountainbike-Orienteering sowie die Hallenradsportarten Kunstradfahren, Radball und Radpolo, etc. Als Trainingsform und eigenständiges Fitnesstraining hat sich das Spinning, beziehungsweise Indoor-Cycling entwickelt.
Früh übt sich
Das Fahrrad wurde schon sehr früh zum Sportgerät – bereits das Hochrad beflügelte zu sportlicher Artistik. Seine Fahrer galten als waghalsig, abenteuerlustig und mutig. In den 1870er-Jahren erregten sie durch ihre „Abenteuertouren“ große Aufmerksamkeit.
Das erste Straßenrennen soll bereits 1865 im französischen Amiens stattgefunden haben, 1867 folgte dann das erste Eintagesrennen der Welt mit etwa 100 Teilnehmern – ausschließlich männlich. Das Rennen ging über eine Strecke von 123 Kilometern, begann in Paris und endete in Rouen. Ab dann begann eine rasante Entwicklung des Radsports. Nur ein Jahr später fand ein erstes Bahnrennen auf einer Pferdebahn im Pariser Park von Saint-Cloud statt, ein Sprint über 1.200 Meter. Im selben Jahr wurde das erste von Frauen bestrittene Radrennen in Bordeaux ausgetragen. Die erste Weltumradelung soll zwischen 1884 und 1886 erfolgt sein. In Deutschland wurde 1869 der erste Radsportverein der Welt in Altona gegründet. Er soll den ersten Velocipeden-Wettkampf in Deutschland ausgerichtet haben.

Ab 1896 wurde olympische Radsportgeschichte geschrieben. Der Radsport wurde ein wichtiger Multiplikator der Fahrradbewegung. Es bildeten sich zahlreiche Radsportverbände und eine ganz eigene Rennsportkultur.
1903 fand die erste Tour de France statt und schrieb ein neues Kapitel in der Radsportgeschichte. Sie führte die Teilnehmer in sechs Etappen über 2.428 Kilometer – der Geschwindigkeits-Schnitt des Siegers betrug beachtliche 26 km/h. Der Radsport beflügelte maßgeblich die Technikentwicklung im Bereich der Reifen, Gangschaltungen, Bremsen sowie die Leichtbauweise.
Das systematische Sponsoring von SportlerInnen in allen Arten des Radsports wurde von Beginn an durch Firmen praktiziert. Das Image des Fahrrads wurde hierdurch beeinflusst. Die vorher oft angezweifelte Leistungsfähigkeit des Fahrrads wurde mit den Höchstleistungen der Radsportler eindrucksvoll belegt.
Quellenangaben:
http://www.cycling4fans.de/index.php?id=2132
Benjo, Maso (2011): Der Schweiß der Götter - Die Geschichte des Radsports. Bielefeld